Anleitung -Schnabel Trifft Ohr

🟢 Einsteigervariante – Warmwerden mit Figuren und Zielen

Ziel: Erste Begegnung mit dem Kommunikationsquadrat und den Figurenstilen

Spielmaterial:

  • 1 Figurenkarte pro Spieler: Die Spieler*innen ziehen jeweils eine Figurenkarte.

  • 1 Zielkarte für die ganze Szene: Wird für alle aufgedeckt.

Ablauf:

  1. Einführung: Die Spielleitung erklärt das Kommunikationsquadrat und die Bedeutung der vier Seiten (Sachinhalt, Selbstoffenbarung, Beziehung, Appell).

  2. Rollenzuteilung: Alle Darstellenden ziehen je eine Figurenkarte. Diese bestimmt ihren Kommunikationsstil.

  3. Ziel festlegen: Die Spielleitung zieht eine Zielkarte, die die Szene vorgibt (z. B. „Ein Feedbackgespräch führen“).

  4. Szene spielen: Die Darstellenden improvisieren gemeinsam die Szene mit dem Ziel, ihre Figur und deren Kommunikationsstil erlebbar zu machen.

  5. Auswertung im Plenum: Was fiel auf? Welche Botschaften kamen an? Gab es Missverständnisse?

Tipp: Ideal für den Einstieg in Seminaren oder Workshops – niedrigschwellig, aber erkenntnisreich.


🟡 Mittelstufenvariante – Beziehung und Ort als zusätzliche Dimension

Ziel: Vertiefung der Dynamiken durch räumlichen und sozialen Kontext

Spielmaterial:

  • 1 Figurenkarte pro Spieler

  • 1 Zielkarte für die Szene

  • 1 Beziehungskarte für die Szene (z. B. „Kollegen“, „romantische Partner“)

  • 1 Ortskarte für die Szene (z. B. „Küche“, „Büro“)

Ablauf:

  1. Einführung: Kurze Wiederholung des Kommunikationsquadrats.

  2. Karten ziehen: Jeder zieht eine Figur. Zusätzlich zieht die Spielleitung eine Ziel-, Beziehungs- und Ortskarte.

  3. Szene spielen: Die Spielenden setzen das Ziel in der angegebenen Beziehung und an dem Ort um.

  4. Reflexion: Wie beeinflusst der Beziehungsrahmen das Gespräch? Welche Seite des Kommunikationsquadrats trat besonders hervor?

Tipp: Besonders spannend wird es, wenn der Ort unerwartet ist („Öffentliche Toilette“) oder das Beziehungsverhältnis Spannung erzeugt.


🔵 Profivariante – Tiefe durch unerfüllte Bedürfnisse

Ziel: Emotionalere Tiefe, stärkere Charaktermotivation, komplexere Szenen

Spielmaterial:

  • 1 Figurenkarte pro Spieler

  • 1 unerfüllte Bedürfnis-Karte pro Spieler (z. B. „Zuneigung“, „Freiheit“, „Verstehen“)

  • 1 Zielkarte

  • 1 Beziehungskarte

  • 1 Ortskarte

Ablauf:

  1. Einführung: Besondere Betonung auf den Zusammenhang zwischen Bedürfnis und Kommunikationsstil.

  2. Karten ziehen: Jeder Spielerin zieht eine Figurenkarte und eine Bedürfnis-Karte. Szene bekommt wie zuvor ein Ziel, eine Beziehung und einen Ort.

  3. Vorbereitung: Die Spielenden überlegen, wie ihr unerfülltes Bedürfnis das Verhalten ihrer Figur färbt.

  4. Szene spielen: Die Spieler*innen lassen Figur, Bedürfnis und Ziel miteinander kollidieren.

  5. Auswertung: Welche Kommunikationsbedürfnisse standen hinter den Aussagen? Welche Rolle spielte das Bedürfnis im Verlauf der Szene?

Tipp: Ideal für erfahrene Gruppen, Coaching-Simulationen oder tiefere Trainingsmomente.


🔴 Wettbewerbsvariante – Punktesammeln durch Wirkung

Ziel: Motivation durch Bewertung, gleiche Spielchancen für alle

Spielmaterial:

  • Wie in der Profivariante: Figuren-, Bedürfnis-, Ziel-, Beziehungs- und Ortskarten

  • Punktezettel oder Bewertungsbogen (Skala 1–10)

Ablauf:

  1. Einführung und Kartenvergabe: Jeder bekommt eine Figur und ein Bedürfnis. Die Szenen bestehen ausschließlich aus Zweier-Szenen (2 Darstellende pro Szene).

  2. Durchläufe: Alle Spieler*innen spielen in wechselnden Paaren jeweils eine Szene (z. B. bei 6 Spielern = 15 Szenen).

  3. Bewertung nach jeder Szene: Alle, die nicht mitspielen, vergeben Punkte (1–10) für:

    • Stimmigkeit der Figurendarstellung

    • Kreativität und Wirkung der Szene

    • Kommunikationsspielraum und Realismus

  4. Punkteauswertung: Wer am Ende die meisten Gesamtpunkte über alle Szenen gesammelt hat, gewinnt.

Tipp: Kann als Show-Format genutzt werden – auch mit Publikum (z. B. in Impro-Abenden mit Workshop-Hintergrund).


🔁 Allgemeine Tipps für alle Varianten:

  • Nutze die „Ja, und...“-Regel, um Angebote deiner Mitspielenden anzunehmen.

  • Spiele die Figur, nicht dich selbst.

  • Nimm das Kommunikationsquadrat als Linse – nicht als Schablone.

  • Du kannst die Szene auch vorzeitig abbrechen und direkt in die Reflexion gehen, wenn etwas Spannendes sichtbar wurde.